Ich hab es überlebt….

denke ich, während ich vom Baum runter klettere und mir das Blut am Bein runter läuft.
Der Bulle ist weg…. ich schaue mich lieber nochmal um….ich klettere zurück über den Stacheldrahtzaun.
Meine Beine sind weich …ich drehe mich nochmal um- wie bin ich eigentlich diesen Baum hoch gekommen? Ich weiß es nicht mehr, nur den Moment, in dem der Ast brach und ich in die Baumgabelung rutschte, ist mir noch gegenwärtig. Kurzer Gedanke – oh je ich stecke fest…aber erstmal egal; hier oben bin ich sicher.

Was ist eigentlich mit dem Wanderer passiert?

Heute Morgen bin ich extra zeitig aufgestanden, um die Hütte am Wald für evtl. neue Reisende vorzubereiten. Die Ruhe der Nacht verabschiedet sich und das Erwachen liegt in der klaren, noch feuchten Luft. An der Hütte führt ein Wanderweg vorbei. Bisher habe ich erst zwei Wanderer vorbei kommen sehen. Doch heute Morgen lächelte mich ein weiches älteres Gesicht mit Hut an. Wir begrüßten uns freundlich auf schwedisch. Er hob sein Wanderstock und verschwand im Wald.

Wo führt der Weg eigentlich hin?
Die Hütte ist fertig….ich laufe dem Wanderer nach.
Es ist ein schmaler Weg, der immer tiefer in den Wald führt.
Eigentlich hab ich sehr viel Respekt davor, allein in den Wald zu gehen, aber meine Morgenspaziergänge waren jetzt immer so wundervoll, da könnte auch mal ein bissche Spannung gut tun.

Vielleicht treffe ich ja mal ein Wildschwein oder…. egal; Hauptsache ein kleines Abenteuer….Ja heute will ich etwas erleben, denke ich!

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Wirklichkeit.
Phuhh…., dass das auch manchmal so schnell gehen kann.

Ich erkenne ab und zu farbige Stiche an den Bäumen.
Das werden wohl die Kennzeichnungen für die Wanderer sein, denke ich.
Meine Füße sind voller Ameisen, das brennt fürchterlich. Ich laufe eine Weile neben dem schmalen Weg, um nicht auf sie zu treten.

Ich fühle mich wie im Märchenwald, saftiges weichen grünes Moos bedeckt die Erde.
Ich spüre das weiche Moos an meinen Füßen….Eine schöne Belohnung …nach dem langen Weg gemeinsam mit den Ameisen. Ich klettere über umgefallene Bäume und tauche immer mehr in die Schönheit des Waldes ein.

Ob das hier wirklich noch der richtige Weg ist?
Plötzlich kommt von rechts aus dem Wald ein großer Bulle auf mich zu.
Er schaut mich direkt an….Ich laufe los….er hinter mir her.
Plötzlich ein Stacheldrahtzaun…ich klettere ohne zu zögern drüber.
Schaue mich um- phuhh geschafft…Nein auf einmal kommt eine ganze Herde von Kühen auf mich zu gerannt… Ich ergreife den nah liegensten Baum,  klettere hoch…ein Ast bricht- ich rutsche in die Baumgabelung …stecke fest.

Ich atme erst mal durch…und schaue nach unten zu den Kühen.
An meinem rechten Bein läuft Blut herunter. Der Stachelzaun zollt Tribut.

Die Kühe verlieren schnell das Interesse an mir…Glück gehabt!
Jetzt beginnt der schwerste Akt. Ich versuche mit aller Kraft mich an dem Stamm hoch zuziehen, um mich aus der Gabelung zu befreien. Nach einigen Versuchen gelingt es mir.
Mein Körper zittert. Auf dem Rückweg laufe ich einfach über die Ameisen.

Egal, eigentlich tut es gar nicht weh.

Glück gehabt

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