Kindheit

Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit.
Wir Großen sollten uns daran erinnern.

Überraschung…

rufen die Kinder und rennen auf uns zu… schnell wir haben eine Überraschung für euch.
Ihr müsst mitkommen… alle drei Mütter schnell…

Die Kinder öffnen die Tür zur Scheune, in der sich der Speiseraum befindet und ein süßer Geruch schwebt uns entgegen. Alle 16 Augen sind auf uns gerichtet…
Jetzt ist es an uns die schönsten Freudengefühle für die verwüstete Küche und den daraus entstandenen Bananenkuchen auszupacken.
Augenblicke des Erstaunens werden ausgetauscht…unsere Kinder wussten den Backofen zu bedienen. Der Kuchen, an den alles frei der Nase nach dran gerührt wurde… schmeckt!
Es ist laut, lebendig und wild. Spontan beginnen die Kinder zu marschieren zu ihrem eigenen Lied durch den Raum über Tische und Stühle. Wir schauen ihnen einfach nur zu… Eine Brücke wird gelegt, um die Tische zu verbinden. Das Lied wird immer lauter die Kinder immer wilder. Ich bekomme Angst das einer runter fällt. Der Anführer steuert Richtung Ausgang. Auf zur Rutsche!

Plötzlich unerwartete Stille… alle Kinder haben den Raum verlassen…

Wir schauen uns an… Lachen… daher kommt also der Ausdruck über Bänke und Tische gehen.
Mal sehen welche Überraschungen oder Streiche Sie uns als nächstes bereiten.
Die heimlich durchgeschnittene Wäscheleine mit der sauberen frischen Wäsche hat uns ja schon erfreut. Und die mit Wasser gefüllten Gummistiefel sind auch schon wieder getrocknet.

Zitat von Michel: “ Seine Streiche plant man nicht, sie passieren ganz von alleine.
Dass es Unfug war, weiß man erst hinterher.“ 



Genug geschwitzt…

Jolle und Fanny werden endlich von ihrem warmen Wollkleid befreit.
Wie zwei kleine Kinder laufen und springen Sie nach dem scheren federleicht über die Wiese.

Ich hab es überlebt….

denke ich, während ich vom Baum runter klettere und mir das Blut am Bein runter läuft.
Der Bulle ist weg…. ich schaue mich lieber nochmal um….ich klettere zurück über den Stacheldrahtzaun.
Meine Beine sind weich …ich drehe mich nochmal um- wie bin ich eigentlich diesen Baum hoch gekommen? Ich weiß es nicht mehr, nur den Moment, in dem der Ast brach und ich in die Baumgabelung rutschte, ist mir noch gegenwärtig. Kurzer Gedanke – oh je ich stecke fest…aber erstmal egal; hier oben bin ich sicher.

Was ist eigentlich mit dem Wanderer passiert?

Heute Morgen bin ich extra zeitig aufgestanden, um die Hütte am Wald für evtl. neue Reisende vorzubereiten. Die Ruhe der Nacht verabschiedet sich und das Erwachen liegt in der klaren, noch feuchten Luft. An der Hütte führt ein Wanderweg vorbei. Bisher habe ich erst zwei Wanderer vorbei kommen sehen. Doch heute Morgen lächelte mich ein weiches älteres Gesicht mit Hut an. Wir begrüßten uns freundlich auf schwedisch. Er hob sein Wanderstock und verschwand im Wald.

Wo führt der Weg eigentlich hin?
Die Hütte ist fertig….ich laufe dem Wanderer nach.
Es ist ein schmaler Weg, der immer tiefer in den Wald führt.
Eigentlich hab ich sehr viel Respekt davor, allein in den Wald zu gehen, aber meine Morgenspaziergänge waren jetzt immer so wundervoll, da könnte auch mal ein bissche Spannung gut tun.

Vielleicht treffe ich ja mal ein Wildschwein oder…. egal; Hauptsache ein kleines Abenteuer….Ja heute will ich etwas erleben, denke ich!

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Wirklichkeit.
Phuhh…., dass das auch manchmal so schnell gehen kann.

Ich erkenne ab und zu farbige Stiche an den Bäumen.
Das werden wohl die Kennzeichnungen für die Wanderer sein, denke ich.
Meine Füße sind voller Ameisen, das brennt fürchterlich. Ich laufe eine Weile neben dem schmalen Weg, um nicht auf sie zu treten.

Ich fühle mich wie im Märchenwald, saftiges weichen grünes Moos bedeckt die Erde.
Ich spüre das weiche Moos an meinen Füßen….Eine schöne Belohnung …nach dem langen Weg gemeinsam mit den Ameisen. Ich klettere über umgefallene Bäume und tauche immer mehr in die Schönheit des Waldes ein.

Ob das hier wirklich noch der richtige Weg ist?
Plötzlich kommt von rechts aus dem Wald ein großer Bulle auf mich zu.
Er schaut mich direkt an….Ich laufe los….er hinter mir her.
Plötzlich ein Stacheldrahtzaun…ich klettere ohne zu zögern drüber.
Schaue mich um- phuhh geschafft…Nein auf einmal kommt eine ganze Herde von Kühen auf mich zu gerannt… Ich ergreife den nah liegensten Baum,  klettere hoch…ein Ast bricht- ich rutsche in die Baumgabelung …stecke fest.

Ich atme erst mal durch…und schaue nach unten zu den Kühen.
An meinem rechten Bein läuft Blut herunter. Der Stachelzaun zollt Tribut.

Die Kühe verlieren schnell das Interesse an mir…Glück gehabt!
Jetzt beginnt der schwerste Akt. Ich versuche mit aller Kraft mich an dem Stamm hoch zuziehen, um mich aus der Gabelung zu befreien. Nach einigen Versuchen gelingt es mir.
Mein Körper zittert. Auf dem Rückweg laufe ich einfach über die Ameisen.

Egal, eigentlich tut es gar nicht weh.

Glück gehabt

Mittsommer in Schweden

Ein Fest wie aus einer anderen Welt. Mit heidnischen Wurzeln feiert Mittsommer die Sommersonnenwende, den längsten Tag des Jahres, aber auch das Leben und die Liebe.

Viel“leicht“ der schönste Morgen meines Lebens,

denke ich und laufe barfuß weiter den unbekannten Weg einfach drauf los.

Ich habe noch meinen Schlafanzug an, meine Kaffeetasse und meine Schuhe habe ich einfach am Wegrand abgestellt, völlig unbeschwert gehe ich hinter unserem treuen Wegbegleiter Diego her.

Ich bin glücklich und fühle mich so frei, dass ich es in den Wald, über die Felder und überall in die Welt rufen möchte. Ein wunderbarer Moment …die schönsten Gefühle durchfließen mich ….was fühle ich aber, was mich vor Glück weinen lässt …es ist die Freiheit. Stille und Ruhe in mir. Ich bin mit mir allein …und erlebe Liebe, Glück, Freude, Glückseligkeit.

Kein Applaus, kein Gesehen werden, nichts von außen ist in diesem Moment abhängig von meinem unendlichen Glück. Ich begreife wie frei ich bin. Ich lege die Hand auf mein Herz und alles fließt in mich hinein und durch mich hindurch. Da ist es wieder, das Gefühl über zu sprudeln vor Glück. Deshalb vielleicht die Tränen. Ich bin sehr dankbar, diesen Zauber und die Verbundenheit zu erleben.

Eine Weggabelung, ich entscheide mich Richtung Osten zu gehen.
Ein wunderbares Bild zeigt sich nach ein paar Schritten vor mir.
Umrandete von großen Steinen, die wahrscheinlich Riesen beim Spielen hier verloren haben, tut sich ein Feld vor mir auf. Ich versinke leicht in der warmen Erde, gehe getragen von Wind und Sonne bis zur Mitte. Halte inne. Beginne mit Yoga und spreche erstmalig laut dazu, weil ich mir vorstelle, dass du bei mir bist und mit mir fühlst. Schließe deine Augen. Verbind dich, atme. Ich spüre die Kraft in meinem Körper. Gehe in den Wegweiser …sehe meiner Hand nach, wie sie in den Himmel zeigt und die Wolken ziehen unbeeindruckt von meinem Erwachen einfach weiter.

Mein Kopf liegt auf der warmen Erde. Ich rieche sie, spüre Mutter Erde, fühle mich eins mit allem. Erweckt durch die Laute einer Kuh gehe ich zum Weg zurück.

Ich schaue weiter Richtung Osten- der Weg ist noch so lang, besser ich gehe zurück.
Aber ich fühle: Nein! Ich will doch nicht zurück!
Mutig gehe ich  an den Kühen vorbei, Diego knurrt, als sie näher kommen.
Nur gut,  dass ich weiter gegangen bin- ein Meer von Blumen tut sich auf.
Blumenkränze für Mittsommernacht, eine Welle des Glücks …schon wieder.
Danke….